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Ferry Ahrlé

Ferry Ahrlé in seinem Atelier (2010), Foto: ROESSLER PR, Edda Rössler

Ferry Ahrlé in seinem Atelier (2010), Foto: ROESSLER PR

In Frankfurt am Main geboren und in der pulsierenden Metropole Berlin aufgewachsen, kommt er früh mit der Kunst in Berührung. Sein Vater, René Ahrlé, zählt zu den Großen der Werbegraphik und erschließt ihm die Faszination des Zeichnens und Malens. Er studiert an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin bei den Professoren Gerhard Ulrich und Max Kaus. Kontakte zum Deutschen Theater begeistern ihn für die Bühne. Neben dem Studium nimmt er Schauspielunterricht bei dem späteren Burgschauspieler Albin Skoda. Das von Ahrlé gemalte Porträt Skodas als „Torquato Tasso“ hängt im Burgtheater in Wien. Zwei Spielzeiten zeichnet er die Programmtitel der Berliner Philharmoniker, darunter die Porträts von Celibidache, Furtwängler, Menuhin und Klemperer. Er entwirft Dekorationen für den Film „Berliner Ballade“ und für das literarische Kabarett „Die Stachelschweine“. In seinem Atelier treffen sich Künstler, Wissenschaftler und Politiker.

1955 geht Ahrlé nach Frankfurt am Main. Hier entstehen seine Filmplakate u.a. zu Filmen von Fellini, Bergman, Bunuel, Truffaut und Polanski. Diese werden zum 100-jährigen Jubiläum des Films im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt am Main und 2007 auf der Berlinale gezeigt.

In den sechziger Jahren arbeitet Ahrlé in Paris. Dort gilt sein Interesse der Architektur und der Stadtlandschaft. Zurück in Deutschland zeigt er seine Bilderzyklen „Signal und Schiene“, „Von Ikarus bis Überschall“, „Das Geld in Oper und Schauspiel“, „Mozartissimo“, „Hommage an Richard Strauss“, „Alles Theater“, „Gemalte Musik“ und 2008 „Der Botschafter“ im Internationalen Club im Auswärtigen Amt in Berlin. Weitere Bilderzyklen entstehen zum Werk von F. M. Dostojewski, zu Gedichten von J. W. Goethe, Christian Morgenstern und Joachim Ringelnatz.

Von 1979 – 1990 ist er im Fernsehen präsent. Für seine verschiedenen Serien schreibt er auch die Drehbücher. In „Da sind sie wieder“ erweckt er historische Persönlichkeiten zum Leben. In „Die Kleinen der Großen“ erfindet er dienstbare Geister historischer Persönlichkeiten. In der Serie „Galerie der Straße“ tritt er in den Rollen großer Plakatkünstler auf.

In der Serie „Sehr ähnlich, wer soll´s denn sein?“ unterhält er sich mit seinen Gesprächspartnern und zeichnet sie gleichzeitig. Persönlichkeiten wie Maria Schell, Martin Held, Marianne Hoppe, Paul Dahlke,  Karl John, Erika Pluhar, Johannes Heesters, Yehudi Menuhin und viele andere sitzen ihm Modell. Für diese besondere und unterhaltende Art des Porträtierens im doppelten Sinn erhält er in New York den „Golden Award“ auf dem „Internationalen Film- und Fernsehfestival“.

2006 gestaltet er die „E.T.A. Hoffmann Stube“ von Lutter & Wegner am Gendarmenmarkt in Berlin mit 100 Bildern zu Leben und Werk des berühmten Dichters und Komponisten. Neben seiner Malerei schreibt Ahrlé Bücher. Seine Bilder hängen in privaten und öffentlichen Sammlungen.

Ferry Ahrlé lebte und arbeitete in Frankfurt am Main und in Berlin.

Seine Buchveröffentlichungen

  • Sehen und sehen lassen, Autobiographie
  • Galerie der Straße – Große Meister der Plakatkunst
  • Flötentöne ohne Noten
  • Balkone – Vier Wände und ein bisschen mehr
  • Mögliche Begegnungen – Mosaik eines Erfinderlebens (Henri Nestlé)
  • Mir werden Flügel wachsen, der Mensch wird fliegen.
  • Türme der Macht und des Geistes
  • Straßen, Lebenslinien europäischer Städte
  • Von Gönnern und Könnern, Finanzgenies und ihre Baukünstler
  • 2015 erschien über ihn im Bucher-Verlag das Gesprächsbuch „Jahre wie Tage – Das spannende Leben des Ferry Ahrlé“

Auszeichnungen

  • 1962 Prix Toulouse-Lautrec, Paris
  • 1965 Grand Prix International des Dessins, Deauville
  • 1980 „Golden Award“ auf dem „Internationalen Film und Fernsehfestival“, New York
  • 1983 Erster Preis für die Serie „Deutsche Städte“ auf dem Internationaen Tourismusplakat-Wettbewerb, Paris
  • 1984 Ehrenplakette der Stadt Frankfurt am Main
  • 1985 Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
  • 1990 Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst der Republik Österreich
  • 1994 Prix Rabelais, Chinon
  • 2004 Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt am Main
  • 2014 Hessischer Verdienstorden
  • 2019 ehrt die Stadt Frankfurt am Main Ahrlé:
    An den Wänden der U-Bahn-Station Konstablerwache hängen jetzt dauerhaft sechs stark vergrößerte Zeichnungen aus seiner Bildserie vom U-Bahn-Bau aus den 1970er und 1980er Jahren. „Ahrlé ist einer der vielfältigsten Künstler seiner Zeit gewesen“, sagte Oberbürgermeister Peter Feldmann bei der Einweihung der Kunst am Bahnsteig.

Ölporträts im Öffentlichen Raum

Frankfurt am Main

Walter Möller (1920 – 1971)
Oberbürgermeister Frankfurt am Main 1970 – 1971
Wandelhalle des Römer

Fritz Bauer (1903 – 1968)
Generalstaatsanwalt
Fritz-Bauer-Institut

Prof. Hanns Wilhelm Eppelsheimer (1890 – 1972)
Direktor der Deutschen Bibliothek
Deutsche Nationalbibliothek

Marie Luise Kaschnitz (1901 – 1974)
Schriftstellerin
Literaturhaus

Fritz Rémond (1902 – 1976)
Theaterleiter, Regisseur, Schauspieler
Fritz Rémond Theater im Zoo

Harry Buckwitz (1904 – 1987)
Generalintendant der Städtischen Bühnen (1950 – 1968)
Städtische Bühnen, Schauspiel

Prof. Peter Eschberg (geb. 1936)
Intendant des Schauspiels der Städtischen Bühnen (1991 – 2001)
Städtische Bühnen, Schauspiel

Wien

Albin Skoda (1909 – 1961)
Schauspieler
Burgtheater